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Der Tätowierer und die Mondprinzessin.

Keine Sorge, das wird kein schräger Artikel. Obwohl der Titel könnte es schon vermuten lassen, das gebe ich zu. Aber dieser Titel ist ein geklauter Titel. Also von mir für den heutigen Text geklaut. Mit diesem Titel, des gleichnamigen Albums aus dem Jahr 1974, begann nämlich eine ganz besondere Reise eines ganz besonderen Künstlers. Eines von mir besonders hochgeschätzten Musikers und Liedermachers. Ich wäre fast geneigt, ihn einen Liederpoeten zu nennen. Ja, das mache ich. Georg Danzer ist ein Wiener Liederpoet. War eigentlich, weil er leider 2007 schon verstarb. Er wurde nur 60 Jahre alt. Aber das, was er uns hinterlassen hat, wird wohl alle Zeit überdauern. Und viele seiner Liedtexte und Melodien sind uns so in Fleisch und Blut übergegangen, dass wir gar nicht anders können, als mitzusummen oder mitzusingen, wenn die Klänge von Hupf´ in Gatsch, Jö schau oder Weiße Pferde aus dem Radio ertönen. Man munkelt etwas von 400 Liedern aus seiner Feder. Wikipedia arbeitet sich penibel durch sein Leben, erzählt von seinen lebensprägenden Reisen, seinen Begegnungen mit all den Größen der österreichischen Musikszene und seinem Einfluss auf den Wiener Schlager und den Austropop. Sein Werk, das sich nicht in eine einzige Schublade einordnen lässt, hat mich schon in jungen Jahren begeistert. Und inspiriert. Weil es inhaltlich so viel anzubieten hat. Zitat Wikipedia: Danzers Œuvre (Anm.: Gesamtwerk eines Künstlers, einer Künstlerin) umfasst von Anfang an Tiefsinniges, Romantisches, Komisches und Anstößiges. Und besonders sprechen mich seine Texte im Wiener Dialekt an. No na ned – schreib ich doch auch so gerne in unserer Sprache 🙂

In Wien geboren und aufgewachsen im Meidlinger Bezirksteil Gaudenzdorf, wollte der Schurli eigentlich ursprünglich Kunst an der Akademie der bildenden Künste studieren. Glücklicherweise wurde daraus nichts. Obwohl glücklicherweise hier eventuell nicht ganz passend ist. Vielleicht hätte ihm das Malen persönlich ja viel mehr gegeben als das Musizieren? Wahrscheinlich hätte uns Georg Danzer auch mit seinen Bildern oder Skulpturen – oder was auch immer seine Hände geschaffen hätten – begeistert. Mein Herz hat er jedenfalls mit seiner Musik – oder besser gesagt mit seinen Texten – erobert. Wahrscheinlich hat er es auch deshalb auf unsere Wohnzimmercouch und somit auf unser Wohnzimmerbild geschafft. Für alle jene, die damit nichts anfangen können: ich habe eine Montage aus einem Foto unserer Couch mit ein paar Prominenten darauf sitzend gephotoshopped – also mit dem Computer gebastelt – und dieses etwa zwei mal ein Meter große Bild hängt nun seit ein paar Jahren bei uns zu Hause im Wohnzimmer. Einer davon ist eben der Georg Danzer. Und manchmal, wenn ich kreativen Input suche, gehe ich ins Wohnzimmer, stelle ich mich vor das Bild und frag den Schurli, was er da machen würde. Hin und wieder hilft es sogar.

Danach wurde die Wahrheit selten. Denn die Menschen glaubten nur noch an das, was sie wirklich sehen konnten.
Ihren Kindern erzählten sie Märchen, statt ihnen die Wahrheit zu sagen. Ich aber sage dir, nur wer die Wahrheit sucht, lebt wirklich.
Aus „Der Tätowierer und die Mondprinzessin“.